>POESIE IST EIN BEWUSSTSEIN FÜR DIE WELT, EINE BESONDERE ART, SICH AUF DIE
WIRKLICHKEIT ZU BEZIEHEN. SO WIRD DIE POESIE ZU EINER PHILOSOPHIE,
DIE DEN MENSCHEN DURCHS LEBEN FÜHRT.< Andrey Tarkovsky
FLECKS TIME PRODUCTION
Unter dem Namen Flecks Time Production arbeiten die Schwestern
Franziska Fleckenstein (Drehbuchautorin, Regisseurin, Produktionsleiterin) und
Catharina Fleckenstein (Schauspielerin, Regisseurin) an Projekten, die sie
gemeinsam entwickeln und dafür verantwortlich zeichnen.
In Vorbereitung:
MENSCH SEIN · BROSCHÜRE
Über den Text der Lesung hinaus, handelt es sich um eine literarische Dokumentation der Erlebnisse
eines jungen Menschen, der in den 1920er Jahren eine relativ unbeschwerte Kindheit in Mainz erlebte,
im Zweiten Weltkrieg Armeefunker in Norwegen wurde und bei Kriegsende in Gefangenschaft geriet.
Er hatte vergleichsweise Glück. Dennoch hinterließ diese Zeit tiefe Spuren. Viele Jahre später schrieb
er seine Erfahrungen auf. In verschiedenen Geschichten auf bestimmte Orte und Zeitabschnitte bezogen.
„Es kommt alles wieder, was nicht bis zum Ende gelitten und gelöst wird.” Hermann Hesse
In diesem Sinne versuchen wir nachzuzeichnen, was unser Vater in den prägenden Jahren seiner Jugend
und seines Erwachsenwerdens erlebt hat. Wir haben seine Texte so zusammengestellt, dass ein
Gesamtbild entsteht.
Wie seine Erlebnisse und Geschichten auf uns Töchter gewirkt haben, erzählen wir aus der Sicht der
kleinen und großen Kinder.
Die Erinnerungen werden aus wissenschaftlicher Sicht durch Aufsätze von Carmen und Monika Scheide historisch eingeordnet.
In Zusammenarbeit mit dem Förderverein Theresienkapelle Singen e.V. und unterstützt von
der Landeszentrale für politische Bildung Baden-Würtemberg
MENSCH SEIN · LESUNG
Ein Acker an der Fittingstrasse im Industriegebiet von Singen am Hohentwiel.
Hier wurden während des 2. Weltkriegs Zwangsarbeiterinnen und Zwangsarbeiter, die
zur Arbeit in Singener Betrieben oder in der Landwirtschaft im Hegau eingesetzt wurden,
in Baracken untergebracht.
Nach dem Krieg wurde das Lager für deutsche Kriegsgefangene genutzt.
Unser Vater kam im Winter 1945 dorthin. Er war 21 Jahre alt.
Im Frühjahr 1946 übernahm Capitaine Jean Le Pan de Ligny die Verantwortung für das
Dépôt 231 Bonaparte, camp de prisonniers de guerre. Unter seiner Leitung veränderte
sich das Lager von einem Hungerlager zu einem Musterlager.
Seinem Wirken ist es zu verdanken, dass die Gefangenen Lebensmut und Lebenswillen
entwickelten.
Noch heute ist die Theresienkapelle, die Capitaine de Ligny von Gefangenen bauen ließ,
sichtbares Zeichen der Versöhnung und Völkerverständigung.
Unser Vater wurde von Capitaine de Ligny mit der Leitung der Varieté-Gruppe betraut.
Mit dem Geld, das die Gastspiele einbrachten, konnte für die Kriegsgefangenen Essen,
Zigaretten und sogar Alkohol besorgt werden.
Günther Fleckenstein (1924-2020) hat sehr viel später seine Erlebnisse dieser Zeit
schriftlich festgehalten.
Aus diesen Texten und den Briefen anderer Mitgefangener entstand die
Lesung >Mensch Sein<, anläßlich des 75-jährigen Bestehens der Theresienkapelle.
Textauswahl von den Schwestern Fleckenstein.
Es lesen Wolfgang Gellert und Catharina Fleckenstein
Unterstützt vom Förderverein Theresienkapelle Singen e.V. und
der Landeszentrale für politische Bildung Baden-Würtemberg
FRANZISKA FLECKENSTEIN
Nach Lehr- und Wanderjahren als Regieassistentin an verschiedenen Bühnen in München,
bei Tourneetheatern und den Luisenburg Festspielen Wunsiedel, wurde Franziska Fleckenstein
ins feste Engagement an das Pfalztheater Kaiserslautern engagiert.
Dort realisierte sie als Hausregisseurin ihre ersten Inszenierungen.
Es folgten Gastinszenierungen unter anderen in Hamburg am Ernst Deutsch Theater und
am Staatstheater Karlsruhe. Seit 1997 lebt sie als freie Regisseurin in Hamburg.
Darüber hinaus begann sie, andere Künstler als Produktionsleiterin zu unterstützen,
und als Dramaturgin und Autorin an Theater- und Filmprojekten mitzuwirken.
Seit 2021 ist sie als Autorin für Microlearnings unter Vertrag.